Berus - ein kleiner, fast unscheinbarer saarländischer Ort an der französischen Grenze mit wunderbarem Flammkuchen und heilsamen Erinnerungen...

Eigentlich war es gar nicht vorgesehen, Berus zu besuchen - wie so vieles in unserem Sommerurlaub völlig ungeplant passierte, da wir aufgrund eines Trauerfalls unerwartet die Westroute in unserer endgültiges Urlaubsdomizil genommen hatten. Nach unserem Abstecher zu Claudias Nichte in Trier und meiner 86 jährigen Tante im Saarland (wie schön, sie nach vielen Jahren wieder zu sehen!), meinte Claudia, wir könnten doch über Berus nach Metz fahren. Gesagt, getan ... blieben wir länger als geplant in dem Ort hängen - ganz unter dem Motto: schlafen - schlemmen - staunen.

Dabei hat Berus neben dem einer Aussichtsplattform gleichenden Europa-Denkmal und dem sehr katholischen Pilgerziel - der Oranna-Kapelle und einem wunderschönen Blick über die Hügel des Saarlandes und des Elsass' nicht allzu viel zu bieten... und ist doch ein Ort des Heil-Werdens. Jedenfalls war es so für Claudia, die vor 15 Jahren schon einmal für acht Wochen hier zu Gast war - in der Klinik für Psychosomatik und Verhaltensmedizin. Damals wurde die junge Pastorin Claudia von ihrem Rentenversicherungsträger aus dem Nordosten (der Uckermark) in den äußersten Westen (das Saarland) in eine explizit nicht christliche Einrichtung gesandt - eine merkwürdige Entscheidung  ... die sich als richtig erwies, denn in der Klinik in Berus, spezialisiert auf Burnout, Essstörungen, Tinnitus, Traumafolgen und andere psychosomatische Erkrankungen konnte sie sich nicht nur erholen, sondern auch so manche biographischen Baustellen bearbeiten. Rückblickend konnten wir nur staunen, wie heilsam dieser Ort für Claudia geworden war.

flammkuchen dessertDass die einzige Gaststätte am Ort, eher eine Dorfkneipe (mit riesigem "Bierbaum" in der Raummitte), zu einem gastronomischen Highlight werden würde, hatten wir auch nicht geahnt. Der Region entsprechend habe ich Flammkuchen probiert (ja, den kann man heutzutage auch in vegetarisch genießen) und war begeistert. Ein großes Brett, mit hauchdünnem Teig, deftig, saftig belegt... So gut, dass wir der Versuchung, so richtig zu schlemmen, nicht widerstehen konnten: Wir bestellten uns als Nachtisch einen weiteren Flammkuchen, dieses Mal mit Apfelscheiben, Zucker und Zimt.  Sogar die "vegane" Hälfte (ohne Schmand - für Claudia) war nicht trocken, sondern super lecker.

An solch einem Ort lohnt es sich zu schlafen, Kraft zu sammeln, zu reflektieren, zu genießen, einfach dankbar zu sein. Das haben wir dann auch getan und haben in einem Hotel gegenüber der Klinik übernachtet, bevor es am nächsten Tag nach Metz weiterging.