Da sitzt man abends nichtsahnend auf dem Sofa, freut sich auf den Feierabend ... und plötzlich kommt eine E-Mail herein...
Der Schreiber, der zwei Tage zuvor längere Zeit mit mir in einem Raum gesessen hat, teilt mir mit, er sei positiv.
Ich bin negativ. Und dankbar. Noch - denn die Inkubationszeit, so lerne ich im Internet kann schon mal 6 Tage betragen. Wir werden sehen.
Habe ich Angst? Nein, nicht wirklich. Ich bin geimpft - und je nach Definition geboostert (ursprünglich galt die einmalige Impfung mit dem Johnson & Johnson Vaccin als vollständig, inzwischen wohl nicht mehr überall). Krankheitsverläufe mit Impfung sind bei Omikron zumeist fast gar nicht bemerkbar. Und selbst wenn es anders käme, fühle ich mich geborgen, getragen und lebe in dem Bewusstsein, dass ich einmal gelebt haben werde. Oder - wie die Piaf einmal sang: Non, rien de rien (okay, ganz so weit würde ich vielleicht dann doch nicht gehen, aber ja, gelebt habe ich).
Mache ich mir Sorgen? Ja, durchaus. Nicht so sehr um mich, sondern um andere. Meine Frau - der ich immerhin nahe genug komme, dass ich sie angesteckt haben könnte, falls ich infiziert wurde, meine Kinder, die sich vielleicht mehr Sorgen machen, als ich selbst; um Menschen in meinem näheren und weiteren Umfeld, sollte ich zu den gegenwärtig rund 250.000 Menschen täglich - oder gar den über 118.000 Menschen insgesamt gehören.
Und deshalb ärgern mich die endlosen Diskussionen über das Thema "Covid 19" - weil sie so pseudorational daher kommen und die eigene Emotionalität, die aus unterschiedlichen Gründen (von Hypochondrie bis Existenzangst) vorhanden ist, außer acht lässt. Was in nunmehr über zwei Jahren passiert, macht etwas mit uns. Macht etwas mit mir. Ganz sicher letzte Nacht, als mich Gedanken und Sorgen (ja, das ist auch persönlichkeitsbedingt) mehr beschäftigten, als ich mir einzugestehen bereit war.
Und nun?