27 Pfennig

... das ist der Betrag, mit dem Claudia heute vor genau 25 Jahren ihr Elternhaus verließ.

Der 15. Februar 1994 wird wohl im Gedächtnis eingebrannt bleiben. Mit exakt 27 Pfennig verließ Claudia ihr Elternhaus, um weiteren Auseinandersetzungen um Firmen und Geld zu entfliehen und zugleich ihrer inneren Berufung in den Dienst für Gott zu folgen. Eine unglaublich schwere Zeit, als das Geld in der Tasche nicht einmal reichte, um von einem Münzfernsprecher (ja, so etwas gab es einmal) Freunde anzurufen und Hilfe zu erbitten. Das Drama damals zerstörte Träume, wandelte familiäre Beheimatung in Entfremdung ... und forderte kaum vorstellbares Gottvertrauen.

Heute, 25 Jahre später, ist ein Tag des Dankes. Dabei geht es nicht in erster Linie um die finanzielle Wiederherstellung nach jahrelanger Schuldenlast, auch nicht um die geschehene Versöhnung in der Familie, sondern vor allem um die Treue und Fürsorge Gottes. Nicht "Friede, Freude, Eierkuchen" ... sondern langfristige Begleitung durch die Tiefen hindurch ... das ist das Fazit des Rückblicks auf jene Zeit, in der jede Fahrkarte erst erbetet werden musste und zugleich Menschen bereit waren, die Ausbildungskosten für Claudia zu übernehmen und sie in vielerlei Weise zu unterstützen - einfach so. Gott ist treu. Gott ist da. Auch in schweren Zeiten.

Als Ehemann von Claudia muss ich lernen, dass der Umgang mit Geld für sie ein hoch sensibles Thema ist und wohl bleiben wird, das uns beide achtsam sein lässt. Aber ich bin tief berührt von ihrem Gottvertrauen, das ja auf handfesten Erfahrungen beruht, bewegt und beflügelt von der Treue und Liebe Gottes. Es ist nicht so sehr die Tatsache, dass sie jetzt mehr als  27 Pfennig in der Tasche hat, sondern dass Gott trägt und hält - auch über viele, viele Jahre hinweg - und segnet ... nicht mit guten Zeiten, sondern in guten und in schweren Zeiten. Gott ist treu. IHM sei Ehre und Dank.